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Der Entscheid sich selbst zu sabotieren

  • biancawitte
  • 22. Mai 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Es ist erstaunlich wie wir unbewusst uns oft selbst sabotieren.


Entscheidungen zu treffen ist eine Fähigkeit, die uns tagtäglich begegnet und unser Leben formt. Sei es die Wahl des Frühstücks, die Entscheidung, welche Karriere wir einschlagen, oder ob wir den Mut aufbringen, unsere Komfortzone zu verlassen – Entscheidungen sind unvermeidlich. Doch was passiert, wenn man sich in einem Strudel der Unentschlossenheit verliert und sich selbst sabotiert? Genau hier beginnt meine persönliche Geschichte.


Mein Physiotherapeut hatte mir von einem unglaublich coolen Event in Genf erzählt. Er sagte, das wäre das Sportereignis und ich könnte sehr viel lernen. Eben etwas ganz einzigartiges! Meine Sensationsrezeptoren hatten Feuer gefangen und Innerhalb kürzester Zeit hatte ich mich online angemeldet. Wieso oft, wenn meine Euphorie mich übermannt, hatte ich mir keine größeren Gedanken dazu gemacht, was dort der Inhalt ist, wie es denn sonst in mein Leben passt und was so vorher und nachher in den Wochen herum passiert. Sprich, ich hatte gar kein Energiecheck gemacht.


Somit war es dann DER Samstagmorgen und als um 5:00 Uhr der Wecker klingelte, fühlte ich mich erschlagen und zu nichts bereit. Zum Glück war mein innerer Antreiber auch wach, der dann sagte „hopp hopp, du hast dafür bezahlt. Stell dich nicht so an, das wird dir schon gut tun! schließlich ist es ja einzigartig.“


Zum Workshop waren es 2Stunden Zugfahrt. Ich hatte das gestern Abend noch recherchiert und wusste, welche Verbindung mich direkt nach Genf bringen würde.

Somit hatte ich auch den Wecker früh gestellt, um genügend Zeit für die Zugfahrt zu haben. Doch als der Wecker klingelte, drückte ich die Schlummertaste – nicht nur einmal, sondern mehrmals. ich war einfach zu müde! Doch wie gesagt, mein innerer Antreiber hat bereits beide Augen weit offen. Und diese nervige Stimme in meinem Kopf erinnerte mich daran, es wichtig ist Entscheidung durchzuziehen und Commitment zu zeigen. Das tut auch dem Selbstwert gut! Also schaffte ich es, viel später aufzustehen als geplant. Und da ich ja auf jeden Fall auch noch meine Morgen. Routine. Wir frühstücken, Mobilisation und weiß der Geier, was noch zu tun hatte, wurde es immer später.


Als ich endlich aus dem Haus kam, war es klar, dass ich den geplanten Zug in Baden nicht mehr erreichen würde. Somit nahm ich eine sehr umständliche Strecke Richtung Autobahn, denn ich hatte beschlossen, dem Zug hinterher zu fahren, denn möglicherweise würde ich es sogar schaffen, einen Ort weiter zuzusteigen? Doch anstatt zügig zu fahren, ließ ich mich Zeit. Ich Trödel auf der Autobahn, rief noch meine Cousine an. Denn die kam ja von der Nachtschicht und hatte bestimmt spannende Sachen zu erzählen. So dass meine Konzentration beim fahren auf jeden Fall minimiert war.

Dann nahm ich jeden Ampelstopp und jede Geschwindigkeitsbegrenzung mit – ich nahm sie alle mit einer fast absichtlichen Gelassenheit. Der zweite Zug fuhr ab, als ich gerade den Parkplatz des Bahnhofs erreichte. Ich sah ihn noch vor mir wegfahren.

In diesem Moment war mir nicht ganz klar, ob ich mich über mich ärgern sollte oder ob ich mich einfach ein bisschen auslachen soll.

Denn was war jetzt passiert?

Im Auto sitzend, überkam mich eine Welle der Erkenntnis. Ich erkannte, dass ich unbewusst alles dafür getan hatte, um diesen Workshop zu verpassen, Da ich ein ganz anderes Bedürfnis hatte. Ich war so beschafft von der Woche, dass ich den innerlich Wunsch hatte, mich auszuruhen und etwas schönes am Wochenende für mich zu machen. Doch da ich einen inneren Antreiber besitze, der mir suggeriert und vorschlägt, immer wieder etwas zu lernen und möglicherweise auch keine Gelegenheit zu verpassen interessante, neue Dinge zu tun gibt, ist es oft mit der Ruhe dahin. Sprich, ich stelle sie hinten an und wundere mich dann, dass ich keine Zeit für mich habe.


Da ich glücklicherweise gerade ein Buch über Selbst Sabotage gelesen hatte (Brianna Wiest - the mountain ist you) brauche ich noch im Auto in schallendes Gelächter aus. Ich hatte es tatsächlich geschafft, mich passiv für eine Sabotage zu entscheiden, die mir dabei helfen sollte, mein schlechtes Gewissen im Zaum zu halten. Mir wurde sehr bewusst, dass ich oft einem falschen Leistung hinterher hänge, der nicht mehr überfordert, als dass er mir gut tut. Und dass der Ausgleich ist, dass ich unbewusst Entscheidungen treffe, die mir dann Ruhe beziehungsweise auch Momente mit mir und für mich bescheren. Diese Erkenntnis half mir, statt mich über mich zu ärgern, ich eine seltsame Ruhe fühlte. Es war, als hätte mein Unterbewusstsein eine Entscheidung getroffen, die mein bewusstes Ich noch nicht akzeptiert hatte: Heute musste ich nicht leisten.


Ich realisierte, dass ich mir oft viel zu viel Druck machte und mich selbst sabotierte, um diesen Druck zu umgehen. Heute war ein Tag, an dem ich mir erlaubte, nicht perfekt zu sein. Es war okay, den Workshop zu verpassen. Es war okay, nicht ständig meinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden.


Im Nachhinein wurde mir klar, dass meine Selbstsabotage ein Signal war. Ein Signal, dass ich zu oft versuchte, einem idealen Bild von mir selbst zu entsprechen – einem Bild, das vielleicht gar nicht realistisch war. Oder welches ich auch gar nicht erfüllen musste. Eine meiner Hauptsterken ist mein unglaubliche Euphorie, wenn es darum geht Neues zu lernen. Sie ist allerdings auch mein größtes Hindernis dies wirklich zu tun. Denn zwischen lernen und konsumieren besteht ein Unterschied.

Diese Zuggeschichte und die damit verbundene Erkenntnis half mir, meine Entscheidungen bewusster zu treffen und mir selbst gegenüber nachsichtiger zu sein. Es war ein wichtiger Schritt, um zu lernen, dass es in Ordnung ist, manchmal einen Gang zurückzuschalten und sich selbst die Erlaubnis zu geben, einfach zu sein.


Wie erlebst du das in deinem Alltag? Gönnst du dir aktiv, Pausen? Und entscheidest du dich auch diese einzuhalten?

 
 
 

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